ÜBER DAS PROJEKT
Das Verbundprojekt „Professionelle Netzwerke zur Förderung adaptiver, prozessbezogener digital-gestützter Innovationen in der MINT-Lehrpersonenbildung (MINT-ProNeD)“ ist eines der vom BMBF geförderten Verbundprojekte des Kompetenzverbundes lernen:digital für digitales und digital gestütztes Unterrichten in Schule und Weiterbildung. Integraler Bestandteil der Arbeit im Verbundprojekt ist der Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis und die Entwicklung und Etablierung von Professionalisierungsangeboten für die MINT-Lehrkräftebildung. Innerhalb des Verbundprojekts werden daher an verschiedenen Standorten in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Bayern gemeinsam mit MINT-Lehrkräften forschungsbasierte Fortbildungs- und Beratungskonzepte entwickelt und innovative Cutting-Edge Technologien für den (zukünftigen) MINT-Unterricht erprobt. Diese Konzepte sollen Lehrkräfte unterstützen, digitale Technologien adaptiv und prozessorientiert im MINT-Unterricht einzusetzen.
UNSERE ZIELE
Übergeordnetes Ziel des Verbundvorhabens ist die Etablierung eines integrativen Gesamtkonzepts für die MINT-Lehrkräftebildung mit Fokus auf die digital-gestützte, adaptive Förderung prozessbezogener Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern in den MINT-Fächern. Das Gesamtkonzept soll dabei die Entwicklung und Implementierung von Professionalisierungsangeboten umfassen, das heißt fächerspezifische Fortbildungen, die Etablierung von Professionellen Netzwerken zur Unterrichtsentwicklung sowie die Erprobung von praxistauglichen Technologien im MINT-Unterricht. Alle Professionalisierungsangebote sollen als Open Educational Resources (OER) länderübergreifend für Lehrkräfte und Fortbildner:innen über die MINT-ProNeD-Webseite sowie über das lernen:digital Portal bereitgestellt werden.
UNSERE STANDARDS
DigCompEdu-Kompetenzrahmen und DiKoLAN. Als allgemeine Orientierung für die Entwicklung der Professionalisierungsangebote und somit auch für die Festlegung spezifischer medienbezogener zu fördernder Kompetenzen von Lehrkräften wird der European framework for the digital competence of educators1 angesetzt. In Hinblick auf die fächerspezifische Implementierung der Professionalisierungsangebote an den jeweiligen Standorten bildet der DiKoLAN-Referenzrahmen2 als Weiterentwicklung von DigCompEdu den Ausgangspunkt der Angebotsentwicklung.
Adaptivität und adaptive Lernumgebungen. Schwerpunkt der im Verbundprojekt entwickelten Professionalisierungsangebote ist die gezielte Förderung von Lehrkompetenzen zur Umsetzung von adaptiven Lernumgebungen. Adaptive Lernumgebungen bieten das Potenzial, Schülerinnen und Schülern möglichst passgenaue Inhalte und Methoden bereitzustellen, sodass sie in ihrem Lernprozess unterstützt werden3. Zentraler Bestandteil adaptiver Lernumgebungen sind demnach die kontinuierliche Berücksichtigung der Voraussetzungen der Schülerinnen und Schüler und die stetige Anpassung der Lernmaterialien und -methoden. Diese Art des Lernens wird als effiziente Möglichkeit für den Umgang mit heterogenen Voraussetzungen von Schülerinnen und Schüler erachtet.
Prozessorientierung und prozessbezogene Kompetenzen. Ein weiterer Schwerpunkt im Verbundprojekt sind die durch die Professionalisierungsangebote zu fördernden prozessbezogenen Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern. Prozessbezogene Kompetenzen sind übergreifende Kompetenzen, wie z. B. Problemlösekompetenzen, Kommunikations- und Bewertungskompetenzen, die nicht an bestimmte Inhalte oder Themen eines Fachs gebunden sind und sich im Bildungsverlauf individuell herausbilden. Damit gelten prozessbezogene Kompetenzen als fundamentale Grundlage für eine vertiefte Anwendung und Auseinandersetzung von MINT-bezogenen Inhalten und bilden zugleich ein Fortbildungsdesiderat, das in MINT-ProNeD adressiert wird.
Innovative Technologien. Digitale Technologien unterstützen Lehrkräfte darin, adaptiven Unterricht effektiv zu gestalten, da sie ihnen innovative Möglichkeiten der Diagnostik und Differenzierung bereitstellen. Im Verbundprojekt wird an Unterrichtsszenarien mit zukünftigen Cutting-Edge- Technologien gearbeitet und für den adaptiven MINT-Unterricht erprobt.
UNSERE ZUSAMMENARBEIT
Über mehrere Standorte hinweg arbeiten insgesamt neun lehrkräftebildende Hochschulen in Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz (fünf Schools of Education Baden-Württembergs sowie das ZfL der RPTU) und drei einschlägige Forschungsinstitute (IWM, DIE, DIPF) überregional in drei interdisziplinären Netzwerken zusammen: (1) MINT-Netzwerk Fortbildungen, (2) MINT-Netzwerk Unterrichtsentwicklung und -beratung und (3) MINT-Netzwerk Future Innovation Hub. In den Netzwerken entstehen in enger Zusammenarbeit mit den Landesinstituten forschungsbasierte und phasenübergreifende Professionalisierungsangebote, die MINT-Lehrkräfte dabei unterstützen sollen, digital-gestützte, adaptive Unterrichtsprozesse im MINT-Fachunterricht zu realisieren. Im Netzwerk Fortbildungen werden Fortbildungsangebote für alle Fächer und Schularten (weiter-)entwickelt und durchgeführt. Im Netzwerk Unterrichtsentwicklung und -beratung werden, basierend auf wissenschaftlichen Ansätzen zu professionellen Lerngemeinschaften, Unterrichtsberatungskonzepte entwickelt, welche die fachliche Integration gängiger digitaler Technologien fokussiert. Im Netzwerk Future Innovation Hub werden Cutting-Edge-Technologien für den MINT-Unterricht gemeinsam mit Lehrkräften auf einen potenziellen Einsatz im (zukünftigen) MINT-Unterricht hin erprobt. Über alle Netzwerke hinweg wird die nachhaltige Etablierung von Schulnetzwerken und Schul-Kooperationen in den Blick genommen.
Alle Professionalisierungsangebote, die in den Netzwerken Fortbildung und Unterrichtsentwicklung und -beratung entstehen, werden über die Webseite im Bereich Angebote für Lehrkräfte und bereitgestellt.
(1) Redecker, C. (2017). European Framework for the Digital Competence of Educators: DigCompEdu. In Y. Punie (Hrsg.), Publications Office of the European Union, Luxembourg. doi:10.2760/178382
(2) Thyssen, C., Pankow, A., Klaeger, K., & Chernyak, D. (2021). Kompetenzen und Nutzungsperspektiven von Lehrkräften zum Einsatz digitaler Medien zur Erkenntnisgewinnung im naturwissenschaftlichen Unterricht. In T. Reuter, A. Weber, S. Nitz & M. Leuchter (Hrsg.), Empirische Pädagogik: 1-2021. Problemlösen in digitalen Kontexten (S. 112–135). Verlag Empirische Pädagogik.
(3) Corno, L. (2008). On Teaching Adaptively. Educational Psychologist, 43(3), 161–173. https://doi.org/10.1080/00461520802178466